Gemeinde Auenwald

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Historische Entwicklung

Den Namen Auenwald sucht man auf älteren Landkarten vergebens. Er ist eine typische Neuschöpfung der Gemeindereform aus dem Jahre 1971, die aus dem Zusammenschluss der vormals selbständigen Gemeinden Oberbrüden, Unterbrüden, Lippoldsweiler und Ebersberg entstanden ist. Doch nicht nur was die herrliche Lage, die Ruhe und den Erholungswert anbelangt, hat Auenwald etwas vorzuweisen, sondern auch im Hinblick auf die geschichtliche Entwicklung der Teilorte.

Aus grauer Vorzeit

Schon in grauer Vorzeit schätzten die Sammler und Jäger der Mittelsteinzeit sowie die Bauern der Jungsteinzeit, die Hochflächen beim Trailhof als Siedlungsgebiet. Eine große Zahl von Funden aus der Mittelsteinzeit, Klingen, Pfeilspitzen, Messerchen und Kratzer, wie auch ein gut erhaltenes Steinbeil aus der Jungsteinzeit zeugen davon.

Aus römisch-keltischer Besiedlungs- und Besatzungszeit fehlen zwar spektakuläre Funde, jedoch weisen Flur-, Bach- und Ortsnamen auf keltisch-romanische Ursprungswörter hin, so zum Beispiel der Ortsname Däfern, der auf das lateinische „tavernum“, was Schenke/Gasthaus bedeutet, zurückzuführen ist.

Für den nahen Limes mit seinen Kastellen war das Weissacher Tal das Hinterland, aus dem die nötigen Lebensmittel zur Versorgung der Grenztruppen kamen. Nach der Vertreibung der Römer im Jahre 259 n. Chr. Und der stürmischen Zeit der Völkerwanderung kamen auch die Alamannen zur Ruhe und begannen eine feste Besiedlung unseres Gebiets. Ihre Niederlage gegen die Franken brachte die systematische Christianisierung unseres Raumes.

Auenwald, ein Dreiländereck

Die neuen Gebilde wurden auf die bereits bestehenden Bistümer verteilt. Unser Gemeindegebiet wurde dabei zum Dreiländereck zwischen den Bistümern Worms (später Speyer), zu dem unser Gebiet gehörte, Würzburg, das bis Murrhardt reichte und Konstanz, zu dem noch Rudersberg zählte.

Die Peterskirche in Oberbrüden (das St. Peter - Patrozinium deutet auf eine Wormser Frühgründung hin), die an der Südwestecke des heutigen Friedhofs stand, dürfte in der 2. Hälfte des 8. Jahrhunderts erbaut worden sein und wäre somit in die Reihe der Urkirchen unseres Raumes einzugliedern. Die erste Nennung der Brüdenorte finden wir im Codex Hirsaugiensis, in dem um 1100 Gunso von Hundersingen dem Kloster Hirsau eine Hube (einen Bauernhof) in Brüden schenkt.

Die erste echte urkundliche Erwähnung erfolgte am 11. April 1245. Papst Innocenz IV. bestätigte in einer Urkunde dem Stift Backnang seine Güter in Brüden und Rottmannsberg. Dieser Anlass wurde 1995 mit einer großen 750-Jahr-Feier begangen. Auch später war das Stift in den Brüdenorten begütert.

Ein bisschen Ritterherrlichkeit

Wie ein leuchtender Wegweiser nach Auenwald strahlt das Schloss Ebersberg über dem Weissacher Tal. Von Westen her ist der barocke Schlossbau vorherrschend, von Südwesten und Süden her zeigen Zwingermauer und Bergfried das Gesicht der früher staufischen Burganlage. Die erste Burganlage wurde mit großer Wahrscheinlichkeit in der ersten Burgenbauphase um 1100 erbaut und kam in den ersten Jahren des 13. Jahrhunderts in den Besitz der edelfreien Herren von Ebersberg.

Diese gestalteten die Burg nach dem Vorbild der Stauferburgen um. Eindrucksvolle Zeugen aus dieser Zeit sind die mächtige Buckelquaderruine des Bergfrieds, die Reste des Zwingers, aber auch die 1986 bei einem Tordurchbruch gefundenen Bauteile des ehemaligen Ritterbaus, spätromanische Doppelfenster und Arkaden.

Ein Kuriosum der württembergischen Geschichte

Mit Melchior von Gärtringen ging die Burg 1606 und die am Berg liegenden Güter samt der hohen und malefizischen "Obrigkeit und der Jagdgerechtigkeit" in ein freies Gut über. Schenk von Winterstetten machte sich 1654 dies zunutze und nahm das Recht, die Religion der Untertanen zu bestimmen, voll für sich in Anspruch. Trotz heftiger Gegenwehr Württembergs setzte er eine Gegenreformation in seiner Herrschaft durch.

Mit Übernahme des Schlossguts durch das Kloster Schöntal 1698 wurde diese Entwicklung gefestigt und durch den Schlossneubau nach einem verheerenden Brand 1714, mit der Einrichtung einer Kapelle zum Heiligen Michael 1724 besiegelt. Als Kloster Schöntal das Schloss 1786 an den Herzog von Württemberg verkaufte, musste dieser die Erhebung zur katholischen Pfarrei, die ungestörte Glaubensausübung der Untertanen sowie den Unterhalt von Kirche und Pfarrer als Bedingung anerkennen. Somit ist auch erklärt, warum Ebersberg als einziger Ort, inmitten protestantischen Gebiets, katholisch ist.

Mit dem Bau der katholischen Pfarrkirche Herz-Jesu im Ort Ebersberg ging das Schloss in den Besitz der Diözese Rottenburg über, die es der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg als Begegnungs- und Ausbildungsstätte zur Verfügung gestellt hat.

Aufbruch in eine neue Zeit

Über Jahrhunderte hinweg waren die Landwirtschaft und der Weinbau in den Orten unserer Gemeinde die entscheidenden wirtschaftlichen Faktoren. Anbau von Mostobst, Schafzucht - im Ebersberger Schloss war jahrelang 1787 bis 1802 ein Schäfereiinstitut zur Schafzucht und Schafüberwinterung eingerichtet - und Leinenweberei haben eine lange Tradition im Tal.

Der Weinbau am Ebersberg war bis zur Jahrhundertwende ein bedeutender Erwerbszweig. Angepflanzt wurden hauptsächlich Silvaner und Trollinger. Der Wein gehörte zu den besten des Bezirks und wurde auf der Weltausstellung in Paris 1867 prämiert. Der Weinbau beschränkt sich heute auf einige wenige Parzellen, deren Ertrag überwiegend privat verbraucht wird.

Für Ebersberg war deshalb lange der Weinbau entscheidend, denn das kleine Gemeindegebiet verfügte über nahezu keine Ackerbauflächen. „Der Ebersberger“ war ob seiner guten Qualität im weiten Umkreis geschätzt.
Nach dem ersten Weltkrieg wurden jedoch die Rebflächen wegen einer Rebkrankheit ausgestockt und nicht wieder angelegt. Mit dem Fortschreiten der Industrialisierung begann sich die landwirtschaftlich geprägte Struktur des Weissacher Tals allmählich zu verändern.

Durch die relativ guten Verdienstmöglichkeiten in der näheren und weiteren Umgebung schrumpften viele landwirtschaftlichen Betriebe zu Nebenerwerbsbetrieben zusammen. Bis zum heutigen Tag schwindet die Bedeutung der Landwirtschaft immer stärker. Neben dem leistungsfähigen, ortsansässigen Handel und Handwerk gibt es in Auenwald kleinere mittelständische Produktions- und Dienstleistungsbetriebe.

Die Orte platzen aus den Nähten

Ein wesentlicher Einschnitt war auch das Kriegsende für die Teilorte unserer Gemeinde. Flüchtlinge und Vertriebene suchten sich eine neue Heimat. So entstanden in Lippoldsweiler und Unterbrüden Siedlungen, in denen vor allem Ungarndeutsche und Sudetendeutsche eine neue Existenz gründeten.

Durch die Erschließung großer Baugebiete in fast allen Teilorten unseres Gemeinwesens wuchsen in den 70er Jahren die Orte stark an. Die Einwohnerzahl verdoppelte sich nahezu. Die Schaffung einer gesunden Infrastruktur war daher eine große Herausforderung. Vorgenommen wurden der Neubau und Erweiterung von Kindergärten und Schulen, der Bau einer Mehrzweckhalle (Auenwaldhalle) sowie zweier Sporthallen, die Ortskernsanierung Unterbrüden mit neuem Rathaus, Wohn- und Geschäftshäusern, die Erschließung von Wohn- und Gewerbegebieten, die Errichtung eines zentralen Feuerwehrgerätehauses sowie die Einrichtung vieler Grillplätze und Kinderspielplätze. Trotzdem wurde der ländliche Charakter der Orte weitgehend bewahrt.

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